Was kann ich schon tun?

Wer kennt bereits Andreas Goldemann?

In den vergangenen Monaten habe ich mich recht intensiv mit seiner intuitiven Arbeit „Zurück zum Ursprung“ befasst – und damit sehr interessante und für mich hilfreiche Erfahrungen machen dürfen.

Aus diesem Grund teile ich hier gerne – ganz unverbindlich und ohne jeglichen  Vorteil für mich (!) – den Link zu seiner Webseite.

https://andreasgoldemann.com

Gerade hat er einen brandneuen spirituell-energetischen Online-Kurs erstellt, „Ganz Sein“, man könnte auch sagen, eine die eigene Gesundung hin zum Ganz Sein unterstützende Folge von Videos.

Der folgende Text stammt aus seinem ganz aktuellen Newsletter vom 09.11.2024 – und er hat mich ob seiner Stimmigkeit so angesprochen, dass ich ihn ebenfalls mit Euch teilen möchte. Gewissermaßen ist er als Einstimmung auf den erwähnten neuen Kurs gedacht.

Und genau heute, am 11.11.2024 startet der Pre-Launch des neuen Kurses als Gruppe mit einem Live-Event mit Andreas Goldemann.


Was kann ich schon tun?

Von Mircea aus dem Team „Zurück zum Ursprung“

Immer mehr Menschen erleben, dass wir in stürmischen, unsicheren, teils chaotischen Krisen- und Umbruchszeiten leben. Man wird in regelmäßigen Abständen von verschiedenen Ereignissen überrollt – man denke nur an Corona, den Krieg in der Ukraine und Israel, den Klimawandel oder verschiedene politische Ereignisse, die einem nicht ins Konzept passen.

Die alte, sichere und vertraute Welt schwindet immer schneller dahin.

Helfen zu wollen, ist zutiefst menschlich und das ist auch das, was die Allermeisten von uns empfinden. Angesichts der Größe der Ereignisse und dessen, was es bedürfte, gepaart mit dem Empfinden dessen, was man selbst leisten kann, wächst und verstärkt sich in vielen das Gefühl von Apathie und Resignation.

Vielleicht ist die Frage „Was kann ich schon tun?“ (oder: „Was kann ich schon ausrichten?“) das, was es am besten auf den Punkt bringt.

Das Gefühl „nichts tun zu können“ überfällt wahrscheinlich jeden von uns. Mich auch. Je größer und globaler die Probleme sind, desto öfter kommt die Antwort.

Nur ist das Gefühl „nichts tun zu können“ eine Illusion. Wenn auch, zugegeben, eine sehr hartnäckige.

In diesem Beitrag soll es darum gehen:

  1. Warum „Nichts tun zu können“ eine Illusion ist.
  2. Über Zwänge „Was tun zu müssen“ und die Frage „Willst Du hilfreich sein?“
  3. Was Du tun kannst.

1. Warum „Nichts tun zu können“ eine Illusion ist

Ich möchte Dir diese Antwort sowohl für Dein Herz als auch für Deinen Verstand beantworten.

Für Dein Herz habe ich Dir eine Geschichte mitgebracht:

Eines einzigen Menschen Liebe

„Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?“, fragte die Tannenmeise die Wildtaube an einem schönen Wintertag.

„Nicht mehr als nichts!“, gab die Taube zur Antwort.

„Dann muss ich dir eine wunderbare Geschichte erzählen“, sagte die Meise.

„Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Nicht etwa heftig mit Sturmgebraus, nein, lautlos und ohne Schwere, wie im Traum.

Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängenblieben.

Genau dreimillionensiebenhundert-einundvierzigtausendneunhundert-zweiundfünfzig (3‘741‘952) waren es.

Als die dreimillionensiebenhundert-einundvierzigtausendneunhundert-dreiundfünfzigste (3‘741‘953) Flocke niederfiel – nicht mehr als nichts, wie du sagst -, brach der Ast!“

Damit flog sie davon.

Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken:

«Vielleicht fehlt nur eines einzigen Menschen Liebe zum Frieden in der Welt!»

Für den Verstand: eine logische, wissenschaftliche Erklärung:

Lass uns in die Erkenntnisse der Quantenphysik gehen.

Alles, an was Du denken kannst, ist als Potenzial vorhanden.

Die Welt kann in Frieden und im Licht sein, sie kann aber auch buchstäblich die Form der „Hölle auf Erden“ annehmen. Und alles dazwischen.

Welche kollektive Realität eintritt, hängt vom kollektiven Bewusstseinszustand und der kollektiven Aufmerksamkeit der Menschen ab.

Wie im Großen, so im Kleinen.

Einfach ausgedrückt: Wenn Du schlecht drauf bist, dann ist alles schwarz. Du siehst dann auch die Lösung nicht. Diese wird für Dich auch nicht passieren.

Wenn Du gut drauf bist, dann ist Dein Bewusstsein für die Möglichkeiten offen. Du kannst die Lösung sehen. Diese kann dann auch für Dich passieren. (Immer vorausgesetzt, Du willst es… 😉)

Wie im Kleinen, so im Großen.

Das Prinzip des 100sten Affen ist Dir bekannt?

Wenn in einem kollektiven Bewusstseinsfeld (morphisches Feld) eine bestimmte kritische Anzahl der Mitglieder etwas verstehen, lernen, begreifen, dann passiert ein Kippeffekt und dieses Wissen, diese Ressource steht auf einmal dem ganzen Feld zur Verfügung.

Das berühmteste Experiment kannst Du hier auf Wikipedia nachlesen . Es gibt noch mehr Experimente, die das belegen.

Der Kippeffekt im kollektiven Bewusstseinsfeld ist das, warum der Ast durch das Gewicht der Schneeflocken irgendwann bricht. Obwohl eine Schneeflocke eigentlich nichts wiegt.

Wir sind als Menschen wie diese Schneeflocken.

Du wirst mit ziemlicher Sicherheit nicht die 3.741.953ste Schneeflocke sein, die den Ast zum brechen bringt, sondern eine der 3.741.952 Schneeflocken davor.

Trotzdem ist jede Schneeflocke genauso wichtig wie die 3.741.953ste Schneeflocke.

Denn ohne die Schneeflocken davor hätte es Nr. 3.741.953 nie gegeben. Und das Ereignis wäre nie passiert.

2. Über Zwänge „Was tun zu müssen“ und die Frage „Willst Du hilfreich sein?“

Eine andere große Falle, in die man tappen kann, ist – im Großen – der persönliche Zwang „etwas tun zu müssen“. Auf Biegen und Brechen. Sonst geht was kaputt. Gepaart mit der Missionierung anderer, mitzumachen und der Verteufelung derer, die es nicht tun.

Ich muss gestehen, dass ich auch mal da war.

Aber kommen wir erstmal zu „was tun müsssen“ zurück.

Nicht, dass wir uns missverstehen:

Wenn Du z. B. eine Krankheitsdiagnose kriegst und gesund werden willst, dann „musst Du was tun“.

– Verstehen, was Dich krank gemacht hat. Das lassen.
– Verstehen, was Dich gesund macht. Das tun.

Im Großen ist das identisch. Wenn die Welt krank ist, dann muss was passieren, damit sie gesundet.

Hier sind mehrere Punkte zu sagen:

Eine Krise ist auch gleichzeitig eine Chance. Im Chinesischen gibt teilen sich die Wörter Krise und Chance übrigens dasselbe Schriftzeichen. So nah sind sie. Die zwei Seiten einer Medaille.

Quantenphysikalisch ist alles als Potenzial da. Die Welt kann sterben oder gesunden, aufblühen oder einfach ein Wunder werden.

Auch wenn gerade für Dich alles schwarz aussieht. Ich möchte, dass Du weißt, dass viel mehr Kräfte auf die Welt einwirken, als Du wahrscheinlich wahrnimmst. Viel mehr.

Es gibt auch eine Welt, in der alles Schwarz aussieht, dann aber ein Wunder passiert und sich alles wendet.

Die Möglichkeit gibt es auch.

Die Frage ist: In welcher Welt willst Du sein?

Ja, das kann aus manchen Perspektiven nur ein schöner, vielleicht auch ein naiver Gedanke sein. Nur bist Du nicht nur der Mensch, der Du glaubst zu sein. Du kannst quantenphysikalisch für Dich wählen.

Nutze, was Dir gegeben ist.

Aber kommen wir wieder zu den Schneeflocken und dem Bruch des Astes zurück.

Schnee ist Wasser und Wasser durchläuft einen ewigen Kreislauf. Manches ist in der Erde, als Wasser auf der Erde in Flüssen, Meeren oder Ozeanen, manches am Aufsteigen und manches in den Wolken.

Im Vergleich ist nur sehr wenig Wasser in den Wolken.

Es ist müßig, wenn Du denkst, dass es schneien soll und Du versuchst, das Wasser auf der Erde zum Schneien zu motivieren. Das ist gerade anderswo. Es macht auch keinen Sinn, das zu verteufeln, weil es nicht schneit. Es ist, wie gesagt, nicht in den Wolken.

Es ist auch nicht so, dass alles Wasser in den Wolken sich komplett in Schneeflocken umwandelt und auf den Ast fällt.

Irgendwann kommt das Wasser runter. Das ist Teil des Kreislaufs.

Es braucht seine Zeit.
Akzeptiere diese Dauer.
Vertraue dem Kreislauf.

Im Übrigen hängt es auch nicht vom Wasser ab, ob es als Regen oder Schnee runterkommt. Das ist von der Temperatur abhängig, die wiederum von der Entfernung der Erde, von der Sonne und der Sonneneinstrahlung abhängig ist.

Und ob genügend Schnee runterkommt, ist von der Schwere der Wolken über dem Ast abhängig. Die Schwere der Wolken ist von der Verdunstung abhängig, wobei wir wieder bei der Sonneneinstrahlung sind. Und die Intensität der Sonnenstrahlung wird auch von kosmischen Zyklen beeinflusst.

Und zu guter Letzt: Der Schnee kann überall landen, dafür ist der Wind zuständig, der die richtigen Wolken über die Gegend mit dem Ast bringen muss.

Wie gesagt: Es sind hier mehr Kräfte am Werk.
So auch in unserer Welt.
Sei in der Welt, in der das gut geht, und vertrau dem Lauf der Dinge.

Willst Du jetzt hilfreich sein?

Weißt Du, dass nicht alles Wasser in den Wolken – wenn die Bedingungen passen – in dem Moment, in dem es schneit, als Schneeflocken auf die Erde kommt?

Einiges an Wasser bleibt in den Wolken.

Bleibt die Frage: Welche Wassertropfen jetzt zu Schneeflocken werden und runterkommen und welche im Moment nicht.

Ich glaube, dass der Wassertropfen zu einer Schneeflocke wird, wenn es für ihn an der Zeit ist.

So ist es auch mit den Menschen.

Nur kommt hier noch was hinzu.

Der freie Wille.

Dazu „Ja“ zu sagen.

Das „Ja“ ergibt sich aus einer simplen Frage:

„Willst Du jetzt hilfreich sein?“

Das ist etwas, das Dir Dein Herz und Dein Menschsein beantworten können.

 

Im Übrigen, da sich viele fragen, ob der Mensch gut ist oder schlecht, und was in ihm ist: Das Wort für Mensch lautet im Rumänischen OM. Der erste Klang, der alles enthält.

So wie Du.

„Willst Du jetzt hilfreich sein?“

Das ist eine Entscheidung, die Du in Deinem Herzen und Deinem Menschsein zu treffen hast.

Nicht aus dem „wir müssen was tun“.

Sondern aus der Schönheit dieses Aktes.

„Nur Schönheit kann die Welt retten.“
Dostojewski

So viel Wahrheit.

Und so viel Schönheit.

3. Was Du tun kannst

Alles was hilft. Ich habe Dir hier 3 Sachen mitgebracht.

1. Das Wichtigste zuerst

Diese Geschichte trifft es sehr gut:

Ein Kind wollte mit seinem Vater spielen. Da der Vater weder Zeit noch Lust zum Spielen hatte, kam ihm eine Idee, um das Kind zu beschäftigen.

In einer Zeitung fand er eine detailreiche Abbildung der Erde. Er riss das Blatt mit der abgebildeten Welt aus der Zeitung und zerschnitt es in viele kleine Einzelteile. Das Kind, das Puzzles liebte, machte sich sofort ans Werk und der Vater zog sich zufrieden zurück.

Aber schon nach kurzer Zeit kam das Kind mit dem vollständigen Welt-Bild. Der Vater war verblüfft und wollte wissen, wie es möglich war, in so kurzer Zeit die Einzelteile zu ordnen.

„Das war ganz einfach!“, antwortete das Kind stolz. „Auf der Rückseite des Blattes war ein Mensch abgebildet. Damit habe ich begonnen.

Als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt.“

Achte darauf, wie Du bist, was Du denkst, fühlst, womit Du Dich beschäftigst, wie Du Dich und Andere siehst.

Komm in Ordnung.

Alles wirkt auf alles ein.

Alles wirkt.

Auch wenn Du nur Schneeflocke Nr. 1.335.430 auf dem Ast bist. Diese ist genauso notwendig.

2. Sei von Nutzen, hilf anderen Menschen.

Du kannst Dich auf vielfältige Art und Weise engagieren. Ja, auch in die Politik gehen, wenn Du den Ruf in Dir verspürst.

(…)

3. Erkenne, werde und lebe Dein Potenzial

Ich habe Dir noch eine Geschichte mitgebracht. In voller Länge.

„Als ich ein kleiner Junge war, war ich wollkommen vom Zirkus fasziniert, und am meisten gefielen mir die Tiere. Vor allem der Elefant hatte es mir angetan.

Wie ich später erfuhr, ist er das Lieblingstier vieler Kinder. Während der Zirkusvorstellung stellte das riesige Tier sein ungeheures Gewicht, seine eindrucksvolle Grösse und seine Kraft zur Schau. Nach der Vorstellung aber und auch in der Zeit bis kurz vor seinem Auftritt blieb der Elefant immer am Fuss an einen kleinen Pflock angekettet.

Der Pflock war allerdings nichts weiter als ein winziges Stück Holz, das kaum ein paar Zentimeter tief in der Erde steckte. Und obwohl die Kette mächtig und schwer war, stand für mich ganz ausser Zweifel, dass ein Tier, das die Kraft hatte, einen Baum mitsamt der Wurzel auszureissen, sich mit Leichtigkeit von einem solchen Pflock befreiten und fliehen konnte.

Dieses Rätsel beschäftigt mich bis heute.

Was hält ihn zurück?

Warum macht er sich nicht auf und davon?

Als Sechs- oder Siebenjähriger vertraute ich noch auf die Weisheit der Erwachsenen. Also fragte ich einen Lehrer, einen Vater oder Onkel nach dem Rätsel des Elefanten. Einer von ihnen erklärte mir, der Elefant mache sich nicht aus dem Staub, weil der dressiert sei.

Meine nächste Frage lag auf der Hand: „Und wenn er dressiert ist, warum muss er dann noch angekettet werden?“

Ich erinnerte mich nicht, je eine schlüssige Antwort darauf bekommen zu haben. Mit der Zeit vergass ich das Rätsel um den angeketteten Elefanten und erinnerte mich nur dann wieder daran, wenn ich auf andere Menschen traf, die sich dieselbe Frage irgendwann auch schon einmal gestellt hatten.

Vor einigen Jahren fand ich heraus, dass zu meinem Glück doch schon jemand weise genug gewesen war, die Antwort auf die Frage zu finden:

Der Zirkuselefant flieht nicht, weil er schon seit frühester Kindheit an einen solchen Pflock gekettet ist.

Ich schloss die Augen und stelle mir den wehrlosen neugeborenen Elefanten am Pflock vor. Ich war mir sicher, dass er in diesem Moment schubst, zieht und schwitzt und sich zu befreien versucht. Und trotz aller Anstrengung gelingt es ihm nicht, weil dieser Pflock zu fest in der Erde steckt.

Ich stellte mir vor, dass er erschöpft einschläft und es am nächsten Tag gleich wieder probiert, und am nächsten Tag wieder, und am nächsten …. Bis eines Tages, eines für seine Zukunft verhängnisvollen Tages, das Tier seine Ohnmacht akzeptiert und sich in sein Schicksal fügt.

Dieser riesige, mächtige Elefant, den wir aus dem Zirkus kennen, flieht nicht, weil der Ärmste glaubt, dass er es nicht kann.

Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt.

Und das Schlimme dabei ist, dass er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat.

Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen.“

(Aus: Komm, ich erzähl dir eine Geschichte, Jorge Bucay)

So geht es uns auch. Sowohl als Kinder als auch als Menschen.

Die Frage „In welcher Welt willst Du sein?” ist für viele ein naiver, wenn auch schöner Gedanke. Weil es ihnen wie dem Elefanten geht.

Damals ging es tatsächlich nicht.

Jetzt, da er aufgewachsen ist, wäre das kein Problem.

Wenn er sich nur auf das besinnen könnte, was er jetzt tatsächlich ist.

So geht es uns auch. Wir sind verletzliche, empfindsame, vor allem auch Limitation erfahrende Wesen. Das haben wir in jedem Bereich zur Genüge erfahren.

Wir sind aber auch göttlich-energetische Schöpferwesen, die in der Lage sind, Welten zu kreieren.

Beides ist in uns. Die Ohnmacht und die Macht.

Hier sind 3 Zitate aus unseren spirituellen Traditionen:

„Der Wassertropfen und der Ozean sind eines.”
– Buddhismus.

„Erkenne dich selbst”
lautet die Inschrift über dem Orakel von Delphi.

„Finde die Wahrheit, denn die Wahrheit macht Dich frei.”
– Jesus.

Es ist für uns an der Zeit diese Aussagen zu ergünden.

„Ein Problem kann nicht auf derselben Denkebene gelöst werden, auf der es entstanden ist.”
Albert Einstein

Es ist an der Zeit, die Denkebene von „Was kann ich schon tun?” zu verlassen.

Es ist an der Zeit, zu erkennen, wer Du bist und zu werden, was Du bist.

Es ist an der Zeit, das zu leben und daraus zu wirken.

Ein Wassertropfen, der sich bewusst ist, dass er auch der Ozean ist, hat als Schneeflocke unendlich viel mehr Gewicht.

Beginne, das zu erkunden und nimm Dich in Besitz.

Krankenversicherung erfolgreich verlassen

Erfahrungen, Anleitung, Tipps und weiterführende Gedanken

Der folgende Text wurde ursprünglich am 14.07.2013 auf dem inzwischen geschlossenen Blog „WSE – Wir Sind Eins“ unter dem Titel „Die Krankenkasse als Teil des Gesundheitswesens – Unsinn in Worte gefasst“ veröffentlicht.

Da dieses Thema aktueller denn je ist, wie ich vermute, möchte ich heute, zum 13-jährigen Jubiläum meines KV-freien Lebens eine etwas überarbeitete und leicht aktualisierte Fassung davon veröffentlichen.

Für deren Inhalt wird allerdings keinerlei Gewähr übernommen – meine Erfahrungen sind inzwischen über 11 Jahre alt und wurden nicht in allen Punkten neu recherchiert! Der letzte mir bekannte – und erfolgreiche! – Austrittsfall auf dieser Grundlage, den ich selber begleitet habe, ist allerdings erst ca. 3-4 Jahre alt.

Es ist ein komplexes Thema, mit dem ich mich hier befasse. Bevor ich daher genauer darauf eingehe, welchen Weg ich im Jahr 2011 beim Austritt aus meiner Krankenversicherung (KV) gegangen bin und welche Erfahrungen ich dabei und seitdem gemacht habe, möchte ich einige grundsätzliche Gedanken ansprechen, die eng mit den Aspekten Krankheit, Heilung, Gesundheit und Bewusstsein zu tun haben – und mit der Übernahme von Selbstverantwortung.

Anschließend gebe ich zunächst noch Hinweise auf wichtige und notwendige Überlegungen und Klärungen, die einer Kündigung der Krankenversicherung vorausgehen sollten.

Schließlich schildere ich den Weg raus aus der KV, den ich damals selber gewählt habe und meine Erfahrungen damit.

Krankheit versichern?

Krankenversicherung – auch wenn immer mehr Anbieter dazu übergegangen sind, sich als „Gesundheitskasse“ zu bezeichnen, das hat in den letzten Jahren offenbar Konjunktur, ist und bleibt es dennoch eine Krankenversicherung (KV), die von ihnen angeboten wird. Ein eigenartiges Geschäftsmodell. Nehmen wir es ganz wörtlich: Für Krankheiten können wir von Unternehmen also Sicherheiten bekommen, darüber Verträge abschließen, die sind versicherbar – aber die Gesundheit nicht?! Hier komme ich bereits in’s Nachdenken.

So ehrlich ist unsere Sprache also: Es gibt Unternehmen, die einem – auf Wunsch lebenslang – eine Garantie auf Krankheit geben! Und das ist ja auch stimmig: Unternehmen möchten Geschäfte machen. Und das können sie in der heutigen Gesellschaft (auch) mit Krankheiten. Durch den Verkauf der Übernahme von Schadensrisiken durch die Krankheit bis hin zu damit einhergehender Haftpflicht (Arbeitgeber, Berufsunfähigkeit und Tod), durch den Verkauf von Medikamenten (die uns heilen sollen, effektiv in aller Regel aber genau das Gegenteil bewirken, in jedem Fall in der gesamten Schulmedizin), von Behandlungen, scheinbaren Vorsorgemaßnahmen… ein Multi-Milliardengeschäft. Die engen Verflechtungen dieser Unternehmen untereinander, in die Finanzwirtschaft und bis hinein in die Politik sind heute allgemein bekannt.

Und wie steht es mit der Gesundheit? Nein, dafür gibt es keinerlei Gewähr von Außen, keine Versicherung – dafür ist einzig und allein Jede(r) selber verantwortlich; schon immer. Damit lässt sich eben auch kein Geschäft machen. Weil Gesundheit und echte Heilung heutzutage keine handelbaren Wirtschaftsgüter sind. Sie sind ein Ergebnis. Letztlich ein Ergebnis unserer Bewusstheit. Unserer Aufmerksamkeit für uns selber.

„Mein Umfeld, meine Familie, meine Arbeit… macht mich krank“

Solche Feststellungen kennen wir alle. Wie aber kommt es dazu? WAS daran macht uns letztlich krank? Gehen wir davon aus, dass unser Umfeld, unsere Lebensumstände uns lediglich unser eigenes Inneres spiegeln, oft unsere „menschlichen Unvollkommenheiten“ zeigen, uns also letztlich auf noch nicht gehobene Schätze in uns, auf unser Wachstumspotenzial aufmerksam machen, dann ist auch die dadurch ausgelöste Krankheit ein Symptom, eine Resonanz auf genau diese Umstände IN UNS.

Auf feinstofflicher Ebene können wir daher auch sagen:

„Die Seele teilt sich mit“

und nutzt nun den physischen Körper dafür, weil wir die vorangegangenen, subtileren Signale und Botschaften noch nicht hören konnten oder wollten. Je länger wir nun weiter versäumen, auf unseren Körper zu hören, womöglich mit allopathischen oder auch sanfteren Medikamenten lediglich das Erscheinungsbild, die Symptomatik bekämpfen, umso energischer wird sich die Seele äußern, die Erscheinungsformen von Krankheit werden also zunehmend ernsthafter, auch lebensbedrohlicher werden. Sie will ja ihre Bedürfnisse mitteilen, uns beispielsweise wieder zurück auf den Weg führen, unserem einmal gefassten Lebensplan – unserem „roten Faden“ – weiter zu folgen.

JEDE herkömmliche Behandlung, die nur den Symptomen Abhilfe schafft, aber die WIRKLICHEN Ursachen nicht erkennt und löst, trägt daher im Allgemeinen – jedenfalls längerfristig – zu einer Verschlimmerung der körperlichen Verfassung und Symptomatik bei. Der Effekt von Cortison als „Symptomkiller“ sei hier stellvertretend genannt.

Dies wirft die grundsätzliche Frage auf, ob ein Krankenversicherungssystem heutiger Art, schon dem Ansatz nach, überhaupt geeignet ist, Krankheit auf solch ganzheitlicher Ebene anzugehen und aufzulösen und welche alternativen Ansätze denkbar wären, um innerhalb einer Solidargemeinschaft die eigene, holistisch betrachtete Heilung und dann Gesunderhaltung erfolgreich verwirklichen zu können.

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Downloads

Den vollständigen Text nebst einigen weiteren Dokumenten, die Dir bei Deinem eigenen Austrittsprozess helfen werden, findest Du im Folgenden als Downloads hinterlegt.

Zur Zeitqualität: Dein präziser Ausdruck ist gefragt!

Nur „saubere Programmzeilen“ sind für die Manifestation der „Neuen Zeitlinie“ brauchbar!

In den letzten Tagen und wenigen Wochen begegnet mir in Gesprächen wieder und wieder die offensichtliche Erfordernis, dass wir uns als bewusst werdende Menschen so präzise wie möglich ausdrücken sollen. Das scheint mir also eine wirklich dringliche Zeiterscheinung zu sein. Daher schreibe ich heute darüber! „Zur Zeitqualität: Dein präziser Ausdruck ist gefragt!“ weiterlesen

GOR Rassadin – Warum SIE verlieren

Ein Entscheidungskampf – oder eine klare Entscheidung?

Vorhin erhielt ich per Newsletter den Hinweis auf das neueste Video von GOR Rassadin. Er schildert erneut die Dramatik der gegenwärtigen Situation, mit seinen Worten und Bildern und verbreitet zugleich Zuversicht – ebenfalls in seinen Worten und Bildern.

HIER geht es zu dem Video, Dauer gut 9min. Der Tenor:

Es tobt ein Kampf der Dunkelmächte, aber:

Das Dunkle/Böse kann gegen das Göttliche/das Leben nicht gewinnen.

„GOR Rassadin – Warum SIE verlieren“ weiterlesen

In der Zeitenwende – WAS wartet auf uns?

Vorgestern feierten wir die Sonnenwende und einige Besonderheiten mehr – der kürzeste TAG in Europa und der nördlichen Hemisphäre, die kürzestes NACHT in Südamerika und der südlichen Hemisphäre, wo ich lebe….

Morgen ist Heiligabend, Weihnachten, dann der Jahreswechsel… welchen Anlässen auch immer Ihr welche Aufmerksamkeit und Bedeutung gebt.

Ein guter Zeitpunkt „dazwischen“, so bekam ich den Impuls, um uns daran zu erinnern, WIE VIEL Dessen, was uns so lebenswert „anders“ und derzeit nahezu unerreichbar erscheint, SOFORT LEBBAR ist – für Jede(n) von uns… „In der Zeitenwende – WAS wartet auf uns?“ weiterlesen

Auf der Suche nach dem Anti-Virus: Covid-19 als Quantenphänomen

Quelle: Infothek Waldkinder, Original (engl.): Kosmos Journal

Von Martin Winiecki, 21. April 2020

Ich habe sehr damit gerungen, das aktuelle Geschehen zu verstehen. Mein misstrauischer Geist wanderte ruhelos umher, untersuchte jede Theorie und mögliche Erklärung, und doch muss ich zugeben: Ich weiß nicht, was vor sich geht. Ich weiß aber, dass wir an einem wichtigen Entscheidungspunkt in der Menschheitsgeschichte stehen.

In diesem Aufsatz werde ich nicht Behauptungen darüber aufstellen, „was gerade geschieht“. Vielmehr möchte einen Raum eröffnen, der den Gegensatz zwischen „objektiver Realität“ und „subjektiven Gedanken oder Gefühlen“ überwindet, der den meisten Theorien, Vorhersagen und Handlungsaufforderungen in dieser Krise zugrundeliegt. Von einer spirituell geprägten holistischen Weltschau kommend, erwäge ich die Möglichkeit, dass wir als Menschheit – oder ein tieferer Teil unserer selbst, bewusst oder unbewusst – diesen Moment in die Existenz geträumt haben, als Katalysator für unsere kollektive Evolution. Wenn das wahr wäre, wie würden wir dann handeln und reagieren? Covid-19 könnte dann für uns eine unwahrscheinliche Gelegenheit für kollektives Erwachen und weitreichenden Systemwechsel bereithalten.

Wie ein Traum, weder real noch irreal

„Dieser Ort ist ein Traum. Nur der Schlafende hält ihn für real. Dann erreicht dich der Tod wie die Morgendämmerung und du erwachst lachend aus dem, was du für deine Trauer hieltest.“ – Rumi

Seit über hundert Jahren versuchen Physiker und Philosophen, sich einen Reim auf die vielfältigen Wunder der Quantenphysik zu machen. Sie erkannten, dass subatomare Entitäten, z.B. Elektronen, sich auf wundersame und magische Weisen verhalten. Sie existieren nicht „an sich“ als feste, fertige Teilchen; sie tauchen im einen Moment als Welle und im anderen Moment als Teilchen auf, je nachdem, ob sie beobachtet werden oder nicht. Tatsächlich ist unsere Wahrnehmung der Welt nicht nur passiv, sondern auch schöpferisch – sie in-formiert wortwörtlich ihr Wesen und ihre Wirklichkeit. Die Quantenphysik verführt uns in eine Sicht der Wirklichkeit, in der die scheinbar „objektive“ Wirklichkeit da draußen und die angeblich rein „subjektive“ Erfahrung „hier drinnen“ unzertrennbar miteinander verwoben sind. So wie die Figuren und Ereignisse eines Traumes nicht vom Träumer getrennt verstanden werden können, ist die Welt selbst – in den Worten des großen Psychoanalytikers C. G. Jung – ein lebendiges Symbol, eine Verkörperung tieferer Seelenteile unser selbst, die wir kollektiv in die Existenz träumen.

Welche Bedeutung erkennen wir in Covid-19, wenn wir uns der Wirklichkeit auf diese Weise nähern?

Durch spirituelle Erfahrungen und Studien habe ich gelernt, dass Krankheiten selten ohne Grund in unser Leben treten. Sie tragen oft tiefere Botschaften in sich. Konflikte, Sehnsüchte und Lebenstriebe, die unser Verstand unterdrückt, können sich beispielsweise durch körperliche Symptome zu erkennen geben. Heilung geschieht oft in dem Moment, in dem wir erkennen, was wir unterdrückt haben und warum. Solche Erkenntnisse können das Leben verändern. In diesem Sinne können wir sagen, dass das Gegenmittel – oder in diesem Fall, das Anti-Virus – in der Krankheit selbst versteckt liegt, als Heilungsgeschenk einer transformatorischen Erkenntnis. Wenn wir ausschließlich die Symptome bekämpfen, ohne die tiefere Wurzel zu erkunden, werden wir die Krankheit vielleicht jetzt überstehen. Aber diese oder andere Symptome werden wahrscheinlich wiederkehren.

Was für eine individuelle Krankheit gilt, könnte auch auf Epidemien oder Pandemien zutreffen. In seinem provokativen Buch „Selbstzerstörung aus Verlassenheit“ schreibt der Psychotherapeut Franz Renggli die Große Pest im 14. Jahrhundert, der 30-60% der Bevölkerung im christlichen Europa zum Opfer fielen, dem Ausbruch einer Massenpsychose zu. Er schreibt:

Mein psycho- oder besser sozio-somatisches Modell ist die Psycho-Neuro-Immunologie: Nicht ein Bakterium oder ein Virus steht im Zentrum, sondern die Menschen einer Gesellschaft, welche durch eine Krise erschüttert worden sind. Dauert sie zu lange, ist sie zu heftig oder zu traumatisierend, wird das Immunsystem der Bevölkerung langsam schwächer und bricht schließlich zusammen. Die Menschen werden „offen” für eine Krankheit und schließlich für den Tod. Dieses Modell ist gültig für jede Epidemie und kann als Schlüssel verstanden werden zu einem neuen Verständnis der Geschichte.

Im Jahrhundert, das dem „schwarzen Tod“ voranging, so argumentiert er, begann die katholische Kirche, die Mütter anzuweisen, sich Tag und Nacht von ihren Kindern getrennt zu halten. Kinder, die im 13. und 14. Jahrhundert aufwuchsen, litten daher an einem kollektiven Trauma von früher Abweisung und Verlassenheit. Renggli zeigt, dass Regionen, in denen Mütter weiterhin körperlichen Kontakt mit ihren Kindern pflegten, von der Pest oft weitgehend verschont blieben. Könnten wir jetzt ein ähnliches Phänomen erleben?

Wie konnte das Gespenst von Covid-19 die Menschheit derartig tyrannisieren und im Nullkommanichts zum Stillstand zu bringen? Weil das Narrativ ungeheuer stark mit etwas in Resonanz geriet, das sich latent im kollektiven Unbewussten der Menschheit befindet und tief unterdrückt wird. Der „mentale“ Coronavirus verbreitete sich früher, schneller und deutlich effizienter als sein biologisches Pendant. Als Covid-19 anfing, Schlagzeilen zu machen und die Nachrichten zu dominieren, hatten Menschen plötzlich eine „objektive“ Rechtfertigung für die Angst und Verzweiflung, die sich unterbewusst schon lange in ihnen aufgestaut hatte. Zwischen dem stündlichen Ansturm angsteinflößender Meldungen in den Medien und den wachsenden ängstlichen Erwartungen in den Köpfen entwickelte sich eine Feedbackschleife, die die Menschheit in einem neurotischen Teufelskreis gefangen nahm. Jeder neue Fall in der Nachbarschaft oder Region, jeder Huster in der U-Bahn, jeder Fremde, der zu nahe kommt, verstärkt das unheimliche Gefühl allgegenwärtiger Gefahr. Je mehr wir über Krankheit nachdenken, desto größer die Angst. Und je mehr Angst uns dominiert, desto schwächer wird tatsächlich unser Immunsystem und desto wahrscheinlicher bekommen wir Symptome. Selbst wenn wir diesen Mechanismus erkennen, können wir ihn nicht ohne Weiteres stoppen. Versuche nicht, an einen rosaroten Elefanten zu denken.

Es gibt viele Beweise dafür, wie konkret sich die psychisch-spirituelle Dimension auf die materielle Ebene auswirkt. Die erstaunlich weitreichenden Wirkweisen des Placebo-Effekts auf den menschlichen Organismus sind gut dokumentiert; ebenso zeigen Studien, wie emotioneller Stress, chronische Angst und Einsamkeit das Immunsystem gefährlich schwächen und unsere Gesundheit angreifen können.

Ich möchte damit nicht behaupten, dass Covid-19 ein „Hoax“ ist, noch ist es meine Absicht, die Tragödie, die so viele Menschen durchleben müssen, herunterzuspielen oder zu verleugnen.

Vielmehr möchte ich dazu einladen, dass wir anders auf dieses Phänomen schauen: Was wäre, wenn Covid-19 keine von unserem Geist und unserer Seele unabhängige Gefahr darstellt, sondern es sich tatsächlich um ein Quantenphänomen handelt – ein gemeinsames Traum-Ereignis, das wir kollektiv in die Existenz gerufen haben? Die Verkörperung von etwas, das in den Tiefen des kollektiven Unterbewusstseins vergaben liegt und wir bislang noch nicht begreifen konnten? Das lebendige Symbol einer viel tieferen Infektion?

Mentale Viren und die Magie der Angst

Auf die mündlichen Traditionen verschiedener indigener Kulturen Nordamerikas zurückgreifend, schreibt der indianische Gelehrte Jack D. Forbes in seinem Buch „Columbus and Other Cannibals“:

„Seit mehreren Jahrtausenden haben Menschen unter einer Pest gelitten, schlimmer als Lepra, eine Krankheit, schrecklicher als Malaria und entsetzlicher als die Pocken.“ Die Algonquin und andere indigene Völker bezeichneten die Geisteskrankheit des weißen Mannes, der im 15. und 16. Jahrhundert in ihren Heimatländern ankam, als „Wetiko“. Wörtlich übersetzt bedeutet das Kannibalismus: „der Konsum eines anderen Lebens für den eigenen privaten Nutzen oder Profit.“

Forbes schließt daraus:

„Diese Krankheit ist die schlimmste Epidemie, die der Mensch jemals erlebt hat.“

Wetiko – oft als mentales Virus verstanden – verbreitet die tiefsitzende Illusion, als Mensch hoffnungslos im Käfig eines von der Welt getrennten Egos gefangen zu sein

Wetiko – oft als mentales Virus verstanden – verbreitet die tiefsitzende Illusion, als Mensch hoffnungslos im Käfig eines von der Welt getrennten Egos gefangen zu sein. Aus dieser Perspektive der Isolation erscheinen andere entweder als Konkurrenten oder (mögliche) Beute. In einem Weltbild der Angst erscheinen Kampf und Ausbeutung als rational – und Anteilnahme als lächerliches und sentimentales Gefühl.

Nach 5000 Jahren Patriarchat, 500 Jahren Kapitalismus und 50 Jahren Neoliberalismus bestimmt die Wetiko-Krankheit fast alle Bereiche unserer westlichen Gesellschaft. Dass wir ein ökonomisches System akzeptieren, welches die größtmögliche Vernichtung der natürlichen Welt als „Erfolg“ feiert, ist ein Symptom unserer Infizierung mit dem Virus. Wetiko hat unsere Herzen betäubt und macht es uns unmöglich, die Heiligkeit und den Schmerz des Lebens zu empfinden – weder in uns noch um uns herum. Unzählige Wesen gehen heute an dieser chronischen Unfähigkeit zum Mitgefühl zugrunde.     

Von der zwanghaften Fixierung auf künstliche Werte wie die Profitmaximierung in der Ökonomie bis zur Pandemie gescheiterter und missbräuchlicher Liebesbeziehungen wurde die Wetiko-Krankheit so weit Teil unserer Normalität, dass sie kaum noch als Krankheit erkannt wird. Ein Kult von Selbstbezogenheit hat das soziale Gewebe der Menschheit von innen her verfault gemacht und die Erde entheiligt. Die Folge ist eine Welt voller Angst – Angst vor Trennung, Angst vor dem Tod, Angst vor dem Leben, vor Sexualität, vor Bestrafung, vor dem kommenden Kollaps… Hinter der Fassade bürgerlichen Anstands verbirgt sich ein psychologischer Untergrund, in dem die Folgen der strukturellen Angst ungehindert um sich greifen: Dauerwut, allgemeines Misstrauen, Sucht, Depression, Langeweile, Perversion, zwanghafter Konsumismus, Kontrollzwang und eine heimliche oder offene Faszination für Gewalt.

Das Narrativ von Covid-19 konnte die Menschheit deshalb in so kurzer Zeit in seinen Bann ziehen, weil die Angst in der Menschheit so unbewusst und tief eingefleischt ist. Wir können kaum noch wahrnehmen, was in uns tatsächlich geschieht.

Die Tragödie ist, dass das Wetiko-Virus im Schatten unseres Bewusstseins arbeitet. Wir infizieren uns und andere unwissentlich. Wie Forbes schreibt, wurden wir auf die Krankheit durch „autoritäre Familienstrukturen,“ „männliche Dominanz,“ „Unterwerfung von Frauen“ und „extrem negative Einstellungen zu Sex“ konditioniert – und auf einer ideologischen Ebene durch „Ansichten von rassistischer und kultureller Überlegenheit“.

Einmal in diesem Käfig gefangen, geben wir die Krankheit gedankenlos in unseren täglichen Interaktionen an andere weiter, indem wir gegenseitig unsere blinden Flecken und Schmerzpunkte unbewusst aktivieren. Indem wir das, was wir innerlich fürchten, auf andere Menschen oder äußere Ereignisse projizieren, geben wir unserer Angst Bestätigung und verdrängen ihre wirkliche Quelle weiter. Weil wir glauben, die Gefahr sei außerhalb von uns, versuchen wir uns vor ihr zu schützen und handeln dabei oft auf eine Weise, die die Gefahr, vor der wir uns zu schützen versuchen, verstärkt. Der Psychologe C.G. Jung beschreibt diesen Teufelskreis als „Schattenprojektion“.

In dem Maß, wie wir uns unbewusst von Angst steuern lassen, werden wir anfällig für Manipulation. Wenn Millionen von Menschen ihre Schatten auf andere projizieren, beschwören sie die Gefahr herauf, der sie zu entkommen suchen. Wilhelm Reich hat während Hitlers Aufstieg diese Dynamik in deutlichen Worten benannt (siehe sein 1933 erschienenes Buch „Die Massenpsychologie des Faschismus“). Sie bilden bis heute das seelische Fundament jedes totalitären Systems.

Dieses System braucht immer Feinde. Nach dem 11. September wurde uns gesagt, dass die muslimische Welt unser Feind sei. Heute ist der „Feind“ unsichtbar. Er könnte uns an jeder Türklinke erwarten, in einem Kuss, jeder Umarmung oder sogar beim Atmen infizieren. Je extravaganter das neurotische Kino, das in unseren Köpfen spielt, umso leichter ist es für andere, uns zu kontrollieren und für ihre Interessen zu nutzen.

Die große Enthüllung

Der Covid-19-Ausbruch ist weit mehr als nur eine schwere Prüfung für die Menschheit. Er hält darüber hinaus die Möglichkeit einer kollektiven Heilung von der kannibalistischen Masseninfektion des Wetiko bereit. Wir können sie als eine globale Somatisierung – oder symbolische Simulation – der dahinterliegenden Wetiko-Krankheit verstehen. Wie bei jedem ernsthaften Krankheitsausbruch lösen sich nun die tieferen Muster und werden klar sichtbar.

Wir werden Zeuge, wie sich die Wetiko-Muster auf globaler Ebene gleichzeitig enthüllen, zusammenbrechen und gegenseitig verstärken:

  • Auf ökologischer Ebene können wir Covid-19 als direktes Resultat der unstillbaren Gier unserer Zivilisation nach ökonomischem Wachstum verstehen. Wahrscheinlich haben Wildtiere das Virus zuerst auf Menschen übertragen, nachdem ihre natürlichen Habitate von einer Walze zivilisatorischen „Fortschritts“ vernichtet worden waren. Und nun beobachten wir erstaunt viele gleichzeitige Phänomene: wie schnell sich die Luft in China reinigt, die Tierwelt in die urbanen Gegenden zurückkommt und wie extrem umweltschädliche Unternehmungen wie die US-Fracking-Industrie vor unseren Augen zusammenbrechen.
  • Auf ökonomischer Ebene war Covid-19 der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und die Kettenreaktion eines längst überfälligen finanziellen Zusammenbruchs in Gang setzte. Indem ganzen Industrien von heute auf morgen still gelegt wurden, Millionen ihre Jobs verloren und Aktienmärkte einbrachen, haben die weltweiten Ausgehverbote unsere globalisierte Ökonomie in beispielloser Weise blitzschnell „pulverisiert“. Die Erdöl- und Gasindustrie steht vor der „größten Herausforderung ihrer 100-jährigen Geschichte“, von der sie sich womöglich nie wieder erholen wird. Die „Federal Reserve“ leiht den großen Banken zur Zeit zusätzlich eine Billion (!) US-Dollar pro Tag, was nichts Geringeres heißt, als dass die Weltwirtschaft gerade nur noch künstlich am Leben gehalten wird.
  • Auf der sozialen und psychologischen Ebene sehen wir sowohl eine kollektive Raserei extremer Wetiko-Verhaltensweisen als auch gleichzeitig viele Menschen, die sich von dem Wahnsinn befreien. Auf der einen Seite erreichen soziale Vereinzelung, das Verlangen nach Kontrolle und egoistische Panik surreale Spitzen. Wir erleben den starken Anstieg häuslicher Gewalt und wie sich liberale Gesellschaften binnen kurzer Zeit in Polizeistaaten verwandeln – selbst viele Linke bejubeln Regierungen, die jetzt autoritär durchgreifen und Bürgerrechte einschränken. Auf der anderen Seite sehen wir, wie von einem Tag auf den anderen Tausende lokaler Graswurzel-Initiativen entstehen, in denen Menschen gegenseitige Hilfe leisten. Millionen finden jetzt seltene Momente der Besinnung und fragen sich: „Was ist wesentlich?“ Während wir in der Quarantäne gefangen sind, sind wir mit uns selbst, unseren Sehnsüchten, unseren Lebensfragen konfrontiert. Und viele merken, wie lange wir ohnehin schon „sozial distanziert“ waren – voneinander getrennt durch die Wettbewerbsideale eines prekären Arbeitsmarktes und unserer eigenen Unfähigkeit zu wahrem menschlichen Kontakt.

Menschheit am Scheideweg

Was als Nächstes geschehen wird, ist ungewiss. Aber wir können annehmen, dass die Kettenreaktion des ökonomischen Zusammenbruchs kaum noch aufzuhalten sein wird. Der globale Notstand könnte sich über längere Zeit hinziehen. Wir werden so bald nicht wieder zur Normalität zurückkehren – womöglich nie wieder.

Anstatt uns den Kräften der Entropie zu widersetzen und auf eine Rückkehr in die Normalität zu hoffen, gibt es eine ganz andere Möglichkeit.

Was in den nächsten Wochen und Monaten geschehen wird, wird die Welt wahrscheinlich für viele Jahre prägen. Anstatt uns den Kräften der Entropie zu widersetzen und auf eine Rückkehr in die Normalität zu hoffen, gibt es eine ganz andere Möglichkeit. Die Zukunft wird sich für die entscheiden, die Chaos und Zerfall als Gelegenheit nutzen, um eine andere Vision für die Welt zu erkennen und zu ermöglichen.

Naomi Klein, Autorin von „Die Schock-Strategie“, sagt:

„Wenn die Geschichte uns etwas lehrt, dann dass Momente des Schocks Zeiten großer Veränderungen sind. Entweder gehen wir in die Defensive, werden von Eliten betrogen und bezahlen über Jahrzehnte den Preis dafür. Oder wir erzielen Siege, die vor ein paar Wochen noch unmöglich erschienen. Jetzt ist nicht der Moment, unsere Nerven zu verlieren.“

Von astronomischen Schulden belastet und vom Imperativ exponentiellen Wachstums gefangen, ist der globalisierte Kapitalismus an eine unwiderrufliche Belastungsgrenze gestoßen. Die bestehenden Mächte werden entweder den Weg für einen Systemwechsel freimachen müssen oder stur fortfahren, ihre alte Ordnung mit immer brutaleren Mitteln aufrechtzuerhalten. Während sicher viele mögliche Zukünfte vor uns liegen, möchte ich die historische Wahl, vor der wir stehen, anhand zwei diametral entgegengesetzter Zukunftsszenarien verdeutlichen:

Szenario #1: Überwachungskapitalismus

Nach vielen Monaten in Ausgangssperren haben die Menschen das neue Zeitalter der Quarantäne-Existenz akzeptiert. Regierungen haben die bürgerlichen Freiheiten, Menschenrechte und Umweltschutzregulierungen Schritt für Schritt abgebaut und unter dem Vorwand von Gesundheit und Sicherheit beispiellose Überwachungstechnologien eingesetzt. Mobile Apps verzeichnen nicht nur die Bewegungen und Aufenthaltsorte der BürgerInnen, sondern auch ihre biochemischen Reaktionen. Wie Gideon Lichfield schreibt, wird „die ständige Überwachung gegenüber der grundlegenden Freiheit, mit anderen Menschen zusammen sein zu können, als relativ geringer Preis betrachtet“. Vor dem Hintergrund tagtäglicher angsteinflößender Nachrichten fahren Regierungen fort, die 99% der Bevölkerung weiter zu enteignen und ihren Wohlstand den reichsten 1% zuzuführen. Banken, Öl- und Luftfahrtindustrien werden von Regierungen mit Steuergeldern gerettet, während Sozialversicherungs- und öffentliche Gesundheitssysteme weiter demontiert werden. Sparmaßnahmen und die Abschaffung des Bargeldes drängen die Billiglohnempfänger, Arme und Obdachlose weiter an den Rand. Generelle Apathie und Gleichgültigkeit haben ein Niveau erreicht, wo die tägliche Ermordung von ImmigrantInnen an den Grenzen und andere Grausamkeiten nicht länger einen moralischen Aufschrei provozieren. In ihren Wohnungen eingeschlossen, von Angst gesteuert und von digitalen Körpersensoren überwacht, haben die Menschen ihre Fähigkeit verloren, sich zu organisieren und Widerstand zu leisten. Sollte es dennoch zu größeren Protesten oder Streiks kommen, berichten die Massenmedien von der Ausbreitung neuer gefährlicher Infekte, so dass die Regierungen schnell weitere Ausgangssperren verhängen können, „im Dienst der allgemeinen Gesundheit“. Mit sich verschärfenden Klima-, Wasser- und Nahrungsmittelkrisen wird das System irgendwann nicht mehr in der Lage sein, den unvermeidlichen Kollaps zu kaschieren. Chaos, Gewalt, Kriminalität – „molekulare Bürgerkriege“ (Hans Magnus Enzensberger) – geraten jetzt außer Kontrolle. Während die Mehrheit der Menschen in zerfallenden urbanen Zentren gefangen sind, ziehen sich die reichen Elite in abgelegene, abgeriegelte Privatanlagen zurück.

Szenario #2: Ökologische und soziale Befreiung

In den Monaten der Unsicherheit und des ökonomischen Zerfalls organisieren sich Millionen von Menschen miteinander, lokal, von unten, um ihre Grundbedürfnisse zu sichern. In dieser Zeit der Not entdecken sie von Neuem die Kraft der Gemeinschaft, der Solidarität und der lokalen Selbstorganisation. Während Menschen sich durch Krankheit und andere Herausforderungen hindurch helfen, erwacht in ihnen ein Geist des Mitgefühls und der gegenseitigen Abhängigkeit. Nach vielen Monaten der Arbeitslosigkeit, des öffentlichen Chaos und Nahrungsmittelknappheit sind die Hoffnungen auf die Hilfe von Regierungen und eine Rückkehr zur Normalität endgültig gestorben.

In dieser Zeit der Not entdecken sie von Neuem die Kraft der Gemeinschaft, der Solidarität und der lokalen Selbstorganisation.

Viele merken, dass wir dem Kollaps entweder allein ausgeliefert sind oder wir ihn gemeinsam meistern. Die Notfall-Maßnahmen der Nachbarschaftshilfe wandeln sich in langfristigere Initiativen für soziale, ökologische und ökonomische Neu-Organisation. Menschen gründen Gemeinschaftsgärten und Kooperativen, um sich mit regionalen und organischen Nahrungsmitteln selbst zu versorgen. Sie bilden Arbeits- und Aktionsgruppen für Solarenergie, um ihre Energieversorgung zu dezentralisieren und demokratisieren. Immer mehr Menschen verlassen die Städte, um Gemeinschaften und Kollektive auf dem Land zu gründen, wo sie Ökosysteme regenerieren und radikale soziale Experimente starten und ein Zusammenleben in Wahrheit, Vertrauen und Liebe erforschen. Einige progressive Regierungen arbeiten mit den Bewegungen zusammen an der großflächigen ökologischen Regeneration der Natur als Antwort auf die Klimakrise und unterstützen die erwachende Zivilgesellschaft, indem sie ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt. Im Hintergrund dieser erstaunlichen sozialen und ökologischen Bewegung vollzieht sich eine tiefe kulturelle und geistige Transformation: ein Bewusstseinswandel vom Wetiko-Trieb nach Herrschaft zur Kooperation mit allen Wesen, von der Vereinsamung in anonymen Massengesellschaften zur Entstehung von Vertrauengemeinschaften, von der patriarchalen Verdammung des Eros und des Weiblichen zu einer Kultur, die die sinnliche Liebe in ihrer Freiheit und Würde feiert, von dem Drang, sich die Erde untertan zu machen, zur Anerkennung ihrer Heiligkeit, von der Angst vor dem Tod zur Erkenntnis unserer ewigen Existenz.

Systemwechsel: Jetzt ist der Moment

Die Gefahren des Totalitarismus sind düster und ernst – und werden in vielen Ländern bereits Wirklichkeit. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass diese Maßnahmen das letzte Mittel eines Systems sind, das seinen Tod nur verzögern, aber nicht mehr verhindern kann. Im Moment wird der globalisierte Kapitalismus nur durch unsere Angstprojektionen und unseren Mangel an Vorstellungskraft künstlich am Leben gehalten. Mit anderen Worten: wenn Menschen die Angst hinter sich lassen und sich um die gemeinsame Vision einer gewünschten Zukunft versammeln, wird keine Macht den unvermeidlichen Wechsel aufhalten können.

Ich sehe die Schlüssel zum Systemwechsel in drei essentiellen Bereichen unseres Lebens:

Die geistig-spirituelle Ebene

Indem Covid-19 Wetiko undenkbare surreale Höhen getrieben hat, lädt es uns auf seltsame Weise zu einem Dimensionswechsel des Daseins ein. Wie Paul Levy, der Autor von „Dispelling Wetiko“, sagt, liegt das in der Wetiko-Krankheit verborgene Antivirus in seiner scheinrealen Traum-Natur. Diese Erkenntnis hat das Potential, unsere Welt radikal zu verändern.

Wenn wir weiterhin auf die Verkörperungen von Wetiko, die uns umgeben (wie Viren, äußere Feinde oder die Gefahren des Totalitarismus, etc.), so reagieren, als seien diese von uns getrennt, nähren und unterstützen wir weiterhin genau die Phänomene, vor denen wir uns fürchten. Aber wenn wir wahrnehmen und erkennen, wie Wetiko in uns selbst operiert, verliert es seine Kontrolle über uns. Anteilnahme öffnet unsere Augen und Herzen für die Erkenntnis dessen, was wir bisher nur fürchten, verurteilen oder hassen konnten. Vertrauen versöhnt uns mit der Welt und unseren Mitgeschöpfen. Anteilnahme und Vertrauen sind letztlich die stärksten Anti-Viren zu Wetiko.

Vielleicht erwachen wir auf einmal und merken, wie alle Herrschaftssysteme nie „real“ an sich waren, dass ihre „Realität“ immer nur durch unser Einverständnis entstanden war. Geld, Autorität, Gesellschaft, Pandemien – jetzt erkennen wir die Traum-Natur von dem, was wir bisher für felsenfest und unveränderlich gehalten hatten.

Aus dem angstvollen Netz des Wetiko zu erwachen, ist gleichzeitig ein Erwachen in das Netzwerk der wechselseitigen Abhängigkeit und Verbundenheit allen Lebens. Es handelt sich dabei um einen so tiefen geistigen Sprung von den heute noch vorherrschenden Paradigmen der westlichen Welt, dass es schwer ist, dafür adäquate Worte zu finden. Der angstgesteuerte Verstand fragt immer nach schnellen Schlussfolgerungen, Lösungen oder  Reparaturen. Aber vielleicht gibt es in diesem Moment keine schnelle „Lösung“. Vielleicht ruft dieser Moment danach, all unsere Einstellungen von Selbstwichtigkeit, Überlegenheit und Herrschaft loszulassen und uns einer Intelligenz und Führung hinzugeben, die über den Menschen hinausreicht.

Vielleicht ruft dieser Moment danach, all unsere Einstellungen von Selbstwichtigkeit, Überlegenheit und Herrschaft loszulassen und uns einer Intelligenz und Führung hinzugeben, die über den Menschen hinausreicht.

Vielleicht geht es in aller Bescheidenheit darum, unsere Orientierung in Verbindung mit der Erde und der indigenen Weisheit jener Kulturen zu finden, in denen die Gemeinschaft des Lebens im Mittelpunkt steht. In dieser Erfahrung einer Kommunion mit dem Größeren liegt eine Wahrheit, die eindeutig, absolut und tief heilsam ist: Alles Leben ist heilig. Dies ist nicht nur ein privates Erlebnis, sondern vielmehr die Erkenntnis einer dem Leben selbst innewohnenden Matrix. Wer mit dieser Matrix in Resonanz gerät, steht außerhalb der Teufelskreise von Angst, Ansteckung und Gewalt.

Die soziale Ebene

Da Wetiko sich in den menschlichen Beziehungen abspielt, ist seine Auflösung ein kollektives Unternehmen; es ist ein geschichtliches Vorhaben, Formen des Zusammenlebens zu entwickeln, durch die wir unsere gestörte Beziehung zur Erde und zueinander heilen und  tiefes Vertrauen untereinander entwickeln entwickeln.

Um Vertrauen aufzubauen, brauchen wir Lebensbedingungen, in denen wir nicht länger gezwungen sind, uns zu maskieren, zu lügen und voreinander zu schützen. Wir brauchen Formen des Zusammenlebens, Liebens und Arbeitens, durch die wir uns gegenseitig erkennen können und uns trauen, das zu offenbaren, was wir wirklich denken und fühlen, lieben und begehren. „Vertrauen“ ist ein häufig benutztes Wort, aber was bedeutet es in den sensiblen Zonen unserer Seele, in den Bereichen von Liebe, Sexualität und Spiritualität? Es bedeutet nichts Geringere als eine soziale Revolution. Dieter Duhm, einer meiner Mentoren und Lehrer und Autor des Buches „Die Heilige Matrix“ schreibt: „Vertrauen ist nicht nur ein seelischer, sondern vor allem ein politischer Begriff, der revolutionärste von allen, denn wir müssen das ganze gesellschaftliche System erneuern, um nachhaltiges, strukturelles Vertrauen zu ermöglichen.“

Diese Revolution kann sicher nicht sofort als Massenbewegung erfolgen, sie kann aber in kleinen Gruppen beginnen – den ersten kohärenten Zellen einer kommenden Gesellschaft – und sich von dort aus kraft eines wachsenden Bewusstseinsfeldes global ausbreiten. Auf 40 Jahren radikaler sozialer Forschung aufbauend, bietet der „Plan der Heilungsbiotope“ eine entsprechende Vision umfassender gesellschaftlicher Transformation.

Die polit-ökonomische Ebene

Dauerhafte Freiheit hängt von unserer Fähigkeit ab, gegen die aktuell angedrohten Einschränkungen von Bürger- und Menschheitsrechten erfolgreich Widerstand zu leisten. Lasst uns in dieser Zeit der sozialen Distanzierung solidarisch zusammenstehen, insbesondere mit Minderheiten und Randgruppen, und jede Propaganda ablehnen, die soziale Gruppen gegeneinander auszuspielen versucht.

Nun, da das globalisierte System scheitert, liegt in der Lokalisierung ein wesentlicher Schlüssel zu einer humanen Zukunft. Jetzt ist der Moment, um zerstörte Ökosysteme zu regenerieren, Wasser-, Nahrungs- und Energieversorgungssysteme zu dezentralisieren, regenerative Landwirtschaft zu praktizieren, Saatgutbanken und -Tauschringe aufzubauen sowie regional-ökonomische Netzwerk für gegenseitige Unterstützung, Ressourcen-Sharing und wechselseitiges Schenken zu etablieren. Lokalisierung ermöglicht nicht nur eine autarke Lebensmittelversorgung, sondern ist auch ein Weg zu politischer Autonomie. Indem Menschen ihre Grundbedürfnisse selbstorganisiert in die Hand nehmen, werden sie unabhängig von multinationalen Konzernen und nationalen Regierungen und können auf lokaler und regionaler Ebene die anstehenden Entscheidungen eigenständig fällen. Von verschiedenen Methoden der ökologischen Regenerierung über Permakultur, Saatgutbewahrung und Ökodörfern bis hin zu großen sozialen Bewegungen wie Extinction Rebellion und Experimenten radikaler ökologischer und feministischer Selbstverwaltung wie Rojava und die Zapatisten bietet diese Welt tausend Beispiele, dass dieser Weg möglich und realistisch ist.

Weil die geistig-spirituellen, sozialen und polit-ökonomischen Ebenen so unzertrennbar verflochten sind, wird ein erfolgreicher Systemwechsel auf einer gleichzeitigen strukturellen Transformation in allen drei Bereichen aufbauen müssen. Das bedeutet nicht, dass alle alles auf einmal tun müssen. Aber es bedeutet, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Möge jede/r tief hinhören, worin seine/ihre Rolle in dieser großen Transformation besteht, und mögen wir gleichzeitig solidarisch zusammenhalten. Während Isolation und soziale Distanzierung drohen, uns ängstlich und getrennt zu halten, hängt unsere Fähigkeit, gesund durch diese Krise zu gehen, davon ab, neue Allianzen schaffen zu können und uns daran zu erinnern, dass wir Gemeinschaft sind.

Schlusssatz aus der englischen Fassung:

Whatever we may do, may we remember that this is a moment of unique historic possibility. As Julian Assange told Yanis Varoufakis from his prison cell by phone, “Anything goes… Everything is now possible.” And if there’s one thing that Covid-19 has taught us, it is that dramatic shifts of collective behavior can actually occur overnight.


About Martin Winiecki

Martin Winiecki is a co-worker at the Tamera Peace Research & Education Center in Portugal, networker, writer, and activist. Born in Dresden, Germany in 1990, he’s been politically engaged since his early youth.


Aus dem Englischen von Jana Mohaupt übersetzt.
Die Originalfassung erschien am 13. April im „Kosmos Journal“.

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