Marktschwärmer – regionale Vernetzung von Erzeugern und Kunden

Eigene Erfahrungen habe ich bislang keine mit der Marktschwärmerei – wie auch, in Paraguay, wo ich lebe? Hier gehen die Uhren noch etwas anders: Was in Europa mit Elektronik und Handy-Apps und speziellen Dienstleistungen organisiert werden muss, um wieder etwas natürlicher einzukaufen, ist hier noch völlig normal.

Was möglich ist, kaufe ich daher gerne in unmittelbarer Nachbarschaft ein, in unserer (Erd-)Straße also (Eier von freilaufenden Hühnern, Milch, Obst und Gemüse der Saison, sofern sie etwas abzugeben haben, wie Butterböhnchen, Erdbeeren, Maracujas, Frischkäse, hausgemachte Empanadas usw…).

Oder die Nachbarn kommen einfach selber vorbei und bieten uns an, was sie gerade abzugeben haben. Es ist ganz, ganz einfach und normal. Man muss dafür lediglich etwas flexibel sein – etwas spanisch können und sich auf die örtlichen Eigenheiten einlassen. Denn auf Optik oder Hygiene wird hier weitaus weniger Wert gelegt, als in Deutschland!

Und wer möchte, kann hier auch jederzeit Überschuss, z.B. an Avocados, dem Händler seines Vertrauens oder auch dem nächsten Supermarkt zum Weiterverkaufen bringen… gegen Bares… ohne jegliche Einschränkungen oder Vorgaben… SO einfach ist das hier, auf dem Land in Paraguay.

Aber zurück zur Marktschwärmerei!

Mir ist das Thema Direktvermarktung bestens vertraut, habe ich doch selber eine Ausbildung als Öko-Landwirt! Das ist lange her. Heute kamen integrative Konzepte wie die SoLawi, die Solidarische Landwirtschaft (und Gartenbau) hinzu – und vor einigen Monaten begegnete ich erstmals dem Begriff der Marktschwärmerei.

„Seit 2014 gibt es in Deutschland eine neue Form der Direktvermarktung von Lebensmitteln. Sie heißt Marktschwärmer. Das Konzept ist simpel: Verbraucherinnen und Verbraucher bestellen via Internet Lebensmittel von Erzeugerbetrieben aus der Region und holen diese einmal pro Woche auf einem Markt in ihrer Nähe ab.
Der Markt nennt sich in diesem Fall „Schwärmerei“ und funktioniert etwas anders als der übliche Wochenmarkt. Denn die Erzeugerbetriebe bringen dorthin nämlich nur das mit, was vorher bei Ihnen bestellt wurde. Und die Käuferinnen und Käufer? Sie brauchen weder Einkaufszettel noch Bargeld oder Kreditkarte. Denn das was sie mitnehmen, haben sie zuvor online bestellt und bezahlt.“

[Quelle]

Dieser Artikel (vgl. Link unten) gibt einen guten Überblick über die Mechanik der Marktschwärmereien, über deren Chancen speziell für den Ökolandbau.

Marktschwärmerei – zwischen Direktvermarktung und SoLawi

Nach meinen bisherigen Eindrücken zum Konzept sehe ich Marktschwärmereien als eine interessante und eben moderne Variante der Vermarkung bzw. des regional bewussten Einkaufens an (gerade im eher städtischen, westlichen Kontext).
Hofladen – Gemüsekiste – Wochenmärkte – SoLawi; da stellt die Marktschwärmerei eine echte Ergänzung dar:

  • Online abwickelbar
  • an EINEM Ort abholbar
  • Flexibilität für Verbraucher
  • Planbarkeit für Erzeuger
  • Regionalität der Produkte oder sogar lokaler Einkauf
  • Förderung des lokalen (Öko-)Landbaus
  • Frische Produkte, direkt vom Erzeuger
  • Kundenbindung der Erzeuger durch direkten Kontakt mit VerbraucherInnen

In diesem Sinne erscheint mir das Konzept, auf dem Weg in eine völlig Neue Zeit, durchaus hilfreich. Wichtig finde ich jedoch vor Allem, sich dessen bewusst zu sein, dass es am Ende NOCH natürlichere Wege gibt, um alle Menschen angemessen zu versorgen, z.B.
– OHNE Handel,
– OHNE Handy,
– OHNE Geldmechanismen und
– OHNE die strikte Unterscheidung von Lieferanten und Kunden…

WIE gelangen wir dort hin?


Technisch ganz zeitgemäß gibt es für die Marktschwärmer auch eine App, die die Abwicklung von Bestellungen über das Handy ganz unkompliziert gestaltet…
schöne, moderne Welt… 😉


Links:

https://marktschwaermer.de/de
https://probiermal.marktschwaermer.de/

Artikel Ökolandbau (17.08.2020):
„Marktschwärmer – Ein neuer Weg in der Direktvermarktung“

Quellen der Abbildungen: vgl. Linkangaben

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